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Künstler: Lacuna coil

Album: Karmacode

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Within me

Autor: Markus

Lacuna coil sind schon eine Ausnahmeerscheinung im zunehmend unübersichtlicher werdenden Zirkus Metallicus. Erstens haben sie mit Sahneschnitte Christina Scabbia die wahrscheinlich attraktivste Sängerin der gesamten Szene in ihren Reihen und zweitens veröffentlichen sie auch noch gute bis herausragende Platten. Der im Jahr 2002 ins Rennen geschickte Output „Comalies“ stellte das bis dato ausgereifteste Werk der italienischen Formation dar und wartete mit einer derart hohen Hitdichte auf, dass sich die schreibende Zunft nicht zu Unrecht fragte, wann die Südeuropäer endlich die verdienten Lorbeeren für ihre musikalischen Darbietungen ernten dürften. Der so prognostizierte Erfolg folgte auf dem Fuße: „Comalies“ verkaufte sich allein in den Vereinigten Staaten über 250.000 Mal. Weltweit konnte man gar doppelt so viele Exemplare des Wahnsinnsalbums unter die Leute bringen. Weit über drei Jahre später kredenzen Lacuna coil nun das Nachfolgewerk ihres bislang kommerziell erfolgreichsten Produkts und warten mit allerhand Neuerungen im bandeigenen Sound auf. Statt ihren bisherigen Stil konsequent beizubehalten, hat man sich überdeutlich modemen Einflüsse geöffnet. „Karmacode“ klingt deutlich amerikanisierter und auch härter als seine Vorgänger, lässt mitunter aber auch den Zauber vermissen, der die bisherigen Veröffentlichungen der Formation auszeichnete.

Versteht mich nicht falsch, der neueste Silberling aus dem Hause Lacuna coil ist beileibe kein schlechtes Album geworden. Glänzende Kompositionen wie die erste Singleauskopplung „Our Truth“, die herzerweichende Ballade „Within me“ oder das mit italienischen Lyrics und mediterranem Flair aufwartende „Without fear“ zeigen die Band von einer eindrucksvollen Seite und beweisen, dass die Truppe es nicht verlernt hat, mitreißende Songs zu schreiben, die nachhaltig im Gedächtnis hängen bleiben. Trotzdem gefällt mir die mitunter arg auf zeitgemäß getrimmte neue Ausrichtung der Kapelle nur mit Abstrichen. Zwar stellen das ohrwurmartige „To the edge“ und das tolle „What I see“ beeindruckende Kompositionen dar, trotzdem klingen mir selbige Songs schlicht und einfach zu sehr von den einstigen New Metal Pionieren Korn inspiriert und lassen abgesehen vom Gesang jegliche Eigenständigkeit vermissen. Die abschließende Depeche Mode Coverversion „Enjoy the silence“ hätten sich die Südeuropäer sogar gänzlich schenken können, zumal man hier eine stark ans Original angelehnte Interpretation des schon tausendfach gehörten Klassikers abliefert und zu keiner Sekunde bereit ist, neue Facetten in den Song einzubringen.

Christina Scabbias Gesangsleistung auf „Karmacode“ steht hingegen außer Frage. Sowohl in den rockigeren Kompositionen, als auch in den balladesk daherkommenden Stücken präsentiert sich die bildhübsche Frontfrau stimmgewaltig und ausdrucksstark. Auch Christinas männlicher Gesangspartner Andrea Ferro zeigt sich hörbar gereift und sorgt für Abwechslung innerhalb der einzelnen Tracks. Trotz dieser gelungenen Vocalperformance bleibt der aktuelle Longplayer der italienischen Vorzeigecombo meilenweit hinter den haushohen Erwartungen zurück. Kannte meine Begeisterung angesichts von „Comalies“ seinerzeit kaum Grenzen, so komme ich nicht umher, im Falle von „Karmacode“ von einer kleinen Enttäuschung zu sprechen. Vor allem den amerikanischen Fans wird dieser Eindruck allerdings herzlich egal sein, sodass Lacuna coil auch im Jahr 2006 ein neues Kapitel ihrer Erfolgsstory aufschlagen können.

 

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